14.8.
 
Nachdem wir es beim ungefähr 58. Mal Muhen der benachbarten Kuh nicht mehr schaffen, das Muhen in unsere Träume zu integrieren, stehen wir gegen halb neun auf! Auch heute scheint wieder ein Wahnsinns-Sonnentag zu werden und wir freuen uns, unser Zelt mal wieder schön trocken einpacken zu können (am Geiranger kam die Sonne erst gegen 10 h hinter dem Berg hervor, so dass wir unser Zelt leicht feucht einpacken mussten). Danach geht’s ab in den LIDL, der gar nicht so billig ist, wie in Deutschland, aber für Norwegen immer noch echt günstig! Als wir uns überlegen, wo wir noch nen Zwischenstop auf unserem Weg nach Bergen einlegen wollen (unsere Fähre geht am Freitag, 18.8. zurück), kommt uns der strategisch günstig gelegene Ort Brekke, den sich auch die Jungs ein Jahr zuvor als letztes Übernachtungsziel vor Bergen auserkoren hatten, gerade recht! Bei der Anfahrt an den Sognefjord nehmen wir die kleine Straße Nummer 57 über Dale, die echt durch traumhafte schöne Landschaften führt. In Lavik steigen wir dann zum letzten Mal in diesem Urlaub in die Fähre und bezahlen auch prompt noch am meisten (112 Kronen, normal zahlten wir immer so zwischen 70 und 80 Kronen), was sich allerdings aus der Breite des Sognefjords und der damit zusammen-hängenden längerern Fahrzeit ergibt.
In Brekke gibt es auch nur einen Campingplatz und zwar den Botnen-Camping-Platz direkt am Sognefjord! Der Platz ist toll und günstig (Zelt mit Auto und Strom: 110 Kronen à unser günstigster Platz bisher), und schon nach ca. 3 Stunden ärgern wir uns darüber nicht doch auch ne Hütte genommen zu haben, denn es zieht ein stürmisches Unwetter über dem Fjord auf! Mal sehen wie die Nacht wird!
15.8.
 
Die Nacht war stürmisch! Es hat geblasen was das Zeug hält und wir sind ständig aufgewacht, weil wir dachten, wir fliegen mitsamt dem Zelt davon! Irgendwann wurde es dann ruhiger und wir konnten in Ruhe schlafen! Heute Morgen ist von dem Unwetter der Nacht nichts mehr zu erkennen, denn die Sonne lacht vom Himmel! Wir freuen uns darüber und beschließen noch nen Relaxtag am Sognefjord einzulegen, bevor wir dann morgen die Stadt (Bergen) unsicher machen!
Im Laufe des Tages zieht’s dann aber immer weiter zu und wir bereuen schon wieder, dass wir nicht in ner Hütte sitzen…
Irgendwie scheint das mit den nächtlichen Stürmen am Sognefjord eine jahrhunderte-lange Tradition zu haben, denn auch in dieser Nacht fliegt uns das Zelt fast um die Ohren… Anstelle der Ruhe nach dem Sturm, die wir die Nacht davor genießen durften, stellt sich diesmal aber nach dem Sturm heftigster Regen ein. Wir freuen uns schon darauf morgen das Zelt klitschnass einzupacken!
 
16.8.
 
Es regnet immer noch, aber am Horizont ist ein heller Fleck zu erkennen. Den wollen wir abwarten und dann das Zelt schnell abbauen! Dann geht’s weiter nach Bergen und zwar in ne Hütte! Denn wir haben jetzt nur noch zwei Tage Urlaub und die wollen wir ohne Stress im Trockenen genießen! Außerdem wollen wir unser Zelt nicht den Launen der regenreichsten Stadt Norwegens überlassen. Mal schauen was draus wird!
Es ist was draus geworden :)!
Nachdem wir einmal mit dem Auto kreuz und quer durch Bergen gecruist sind, sitzen wir nun in einer kleinen, schnuckeligen Hütte an nem kleinen See bei Haukeland auf dem Bratland-Camping-Platz! Der Name des Platzes sagt v.a. mir als Vegetarierin nicht so ganz zu, aber abgesehen vom Namen ist der Platz echt ne Wucht und unsere kleine Hütte echt toll! Die Hütte ist zwar ziemlich teuer (390 Kronen; mit dem Zelt wären es nur 110 Kronen), hat aber ne Heizung, nen Kühli und ne Kochgelegenheit! Wir sind glücklich damit und breiten erstmal alle unseren nassen Sachen über der Heizung aus! Gemütlich sitzen wir nun bei nem Tässchen Kaffee am Fenster und betrachten mit Freude die herannahende schwarze Regenfront… All die Camper, die gerade dabei sind, im Wettlauf mit der Regenfront ihr Zelt aufzubauen, haben unser ganzes Mitgefühl!

Der Blick aus unserer kleinen Hütte am See

Vom Campingplatz aus kann man ganz easy mit dem Bus in die Stadt fahren, was allerdings 38 Kronen pro Nase kosten soll! Alternativ kann man die Bergen Card erstehen (170 NOK/24h), auf die wir aber aufgrund akuter Interesselosigkeit an den ortsansässigen Museen verzichten. Stattdessen lesen wir im Lonely Planet, dass es ein günstiges Parkhaus in der Stadt gibt (ByGarasjen am Busterminal), das 15 NOK/h kostet, aber max. 75 NOK/Tag. Mit dem Bus wären’s hin und zurück 152 NOK und so sitzen wir auch schon im Auto auf dem Weg in die Stadt! Wir schlendern gerade über den Fischmarkt und sind entsetzt über das Walfleisch, das hier als Delikatesse angepriesen wird, als es auf einmal anfängt so was von zu schütten! Wir freuen uns schon wieder darüber, dass wir ne Hütte haben, spannen unsere Schirme auf und schlendern weiter Richtung Bryggen. Eigentlich sind wir auf der Suche nach nem kleinen Pub, in dem wir heute Abend das Freundschaftsspiel Deutschland-Schweden anschauen können. Bald entdecken wir aber, dass dummerweise zeitgleich mit Deutschland auch Norwegen gegen Brasilien spielt, so dass klar ist, welches Spiel heute Abend über die Bildschirme der Pubs flimmern wird...Wir sind dennoch auch ein bisschen froh, weil wir so gemütlich wieder auf den Campingplatz zurück können und dort was Leckeres kochen können, denn was Kleines in der Stadt zu essen kostet ein halbes, Heidelberger-Studenten-Monatseinkommen.
Erwähnenswert ist auch noch, dass die Norweger an ihren Auto-Pass-Mautstationen auf dem Weg in die Stadt jedes Mal ein kleines Bildchen von uns machen, um uns dann angeblich später ne Rechnung über die zu entrichtende Maut an die Heimatadresse zu schicken. Die freundliche Dame an der Campingplatz-Rezeption meint allerdings, es wäre kein internationales System und wir würden nie ne Rechnung zu sehen bekommen. Wir lächeln dennoch weiterhin freundlich, wenn wir geblitzt werden - man weiß ja nie!
 
17.8.
 
Wir haben gut geschlafen – ohne Kampfspatzen, ohne nass zu werden, ohne Sturm…- und freuen uns, als die Sonne uns vom Himmel entgegenstrahlt! Nochmal schnell unter die Dusche und dann ab in die Stadt! Mal schauen, was Bergen bei Sonne zu bieten hat! Als erstes schlendern wir nochmal über den Fischmarkt und essen ein leckeres Krabbenbrötchen, um anschließend gestärkt nochmal Bryggen bei Sonne zu genießen. Bergen ist bei Sonne wirklich viel schöner als bei Regen, auch wenn Regen in Bergen eine jahrtausendelange Tradition hat.

Bryggen bei Sonne

Lustiger Brunnen vor dem Kunstmuseum

Wir beschließen noch einen Blick von Bergen von oben mitzunehmen und fahren mit der Floibahn nach oben auf den Aussichtshügel! Der Ausblick ist toll und als wir wieder runterlaufen verstehen wir auch, warum Bergen Bergen heißt und unsere Knie tun weh! Da hilft zur Stärkung nur ein leckeres Eis auf dem Marktplatz, bevor uns unsere Neugier ins Bergen Aquarium treibt! Das Aquarium beheimatet neben jeder Menge an Meeres- und Süßwasserfischen auch Pinguine, Seehunde und Krokodile und ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall, wenngleich die Beschriftung der Aquarien teils auch etwas chaotisch ist (aber die sind angeblich gerade am Umstrukturieren). Nachdem die letzten Mitbringsel besorgt sind, kehren wir glücklich und zufrieden in unsere kleine Hütte zurück und essen unser letztes Erbsensüppchen. Wir schauen zum Abschluss noch nen Film aufm Laptop (denn in der Hütte gibt’s ja auch Strom :)) und schlafen selig ein! Morgen geht’s auf die Fähre!
 
18.8.
 
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, als wir die Hütte räumen und das Auto sorgfältigst beladen. So fällt uns der Abschied von Norwegen doppelt schwer… Dennoch freuen wir uns auf die Fährfahrt bei Sonne, denn anders als bei der Hinfahrt waren bei der Buchung der Rückfahrt „leider“ nur noch Luxuskabinen mit Fenster buchbar, so dass wir während der ganzen Überfahrt schön die Aussicht genießen können. Als unser Auto im Inneren der Fähre verstaut ist und wir unsere Luxus-Außen-Kabine betreten werden wir nicht enttäuscht! Das ist echt noch mal ne Steigerung zu unserer kleinen Hütte, die uns ja schon nach 2 Wochen Zelten wie reinster Luxus vorkam! In der Kabine erwartet uns eine gefüllte Minibar, mit Bier, Sekt, Schocki, Erdnüssen, Softdrinks…(alles inklusive :)) , ein Fernseher, ein Föhn (den gabs bei 3 Sternen nicht) und sogar eine Hosenpresse, damit unsere Hosen fürs Sonnendeck nachher auch wieder wie frisch gebügelt aussehen (mal sehen, ob man den Dreck damit auch rausbekommt ?!?). Wir fühlen uns wie Gott in Frankreich und wollen gar nicht mehr raus, zwingen uns dann aber doch noch mal aufs Sonnendeck, um die letzten Eindrücke von Norwegen im Sonnenschein unter strahlend blauen Himmel einzufangen! Die Krönung erleben wir dann abends, als wir gerade die letzten vorgelagerten, norwegischen Inselchen aus den Augen verlieren und die Sonne im Meer versinkt: ein Wahnsinns-Kitsch-Sonnenuntergang mit knallrotem Himmel! Wir genießen unseren Luxus-Sekt und denken, dass dieses Land einen wirklich bis zum letzten Augenblick verzaubert!

Sonnenuntergang im Meer

In Dänemark empfängt uns dann eine kalte Regenfront, die auch schon seit Tagen über Deutschland herrscht und wir würden gerne einfach in der Fähre sitzen bleiben und noch mal zurückfahren… Das machen wir eines Tages auch bestimmt mal wieder!
 


Norwegen-Tour.de bedankt sich für den Bericht !