3.8.
Die Kampfspatzen scheinen auch ein Jahr später den Lusterfjord noch fest in ihrer Hand zu halten! Wir können es kaum glauben, aber auch uns ergeht es nicht anders wie den Jungs ein Jahr zuvor und so werden wir Zeuge eines bewaffneten Überfalls auf unser Zelt um Punkt 8 Uhr des Morgens des 3. August 2006! Drei unscheinbare Spatzen verabredeten sich gegen 7.58 h vor unserem Zelt, um pünktlich um 8 h mit voller Kampfgeschwindigkeit einen Luftangriff auf unser Vorzelt und allen darin befindlichen Dingen zu fliegen! Aufgeweckt durch das Geflatter im Vorzelt, werden wir Zeuge eines durchaus gewieften und durchdachten „Bombenangriffs“ auf unser Hab und Gut! Als alle Täter den Ballast abgeworfen hatten machten sie sich auf und davon und ließen uns verdutzt zurück!
Eigentlich hätten wir ja durch die Erlebnisse der Jungs auf diese Tat vorbereitet sein sollen und eigentlich hätte uns das seltsame Verhalten am Tag davor stutzig machen können, aber so traf uns die Tat völlig unvorbereitet. Nachdem alle Kotreste von Handtüchern, dem Innenzelt und der neuen Tischdecke unseres Campingtisches beseitigt waren, beschließen wir, nicht abermals Opfer einer solch hinterhältigen Tat werden zu wollen und diesen tollen Fjord schweren Herzens zu verlassen.
 
Anm.: im Nachhinein haben wir verstanden was in Luster vor sich geht: um die Wahrheit der Norwegenverschwörung (s. Norwegen-Tour.de) nicht auf den Grund zu kommen, beschlossen die Betreiber des „Freizeitparks Norwegens“ eine spezielle und sehr gefährliche Rasse von Kampfspatzen zu züchten, die Besucher davon abhält längere Zeit am Lusterfjord zu verweilen, da ansonsten bei Tauchgängen der Besucher die riesigen Filteranlagen, die das türkisblaue Wasser produzieren, entdeckt werden könnten.
Schläuche, die wir am nahegelegenen Wasserfall entdeckten, unterstützen diese These.

Überall Beweise für die Norwegen-Verschwörung

Bevor wir der Strasse 55 nach Lom folgen, machen wir noch einen Abstecher zum Gletscher Jostedalbreen im Jostedal! Die beeindruckenden Bilder der Jungs wollten wir auf jeden Fall nochmal „live“ erleben und es hat sich gelohnt! Der Gletscher ist unglaublich beeindruckend. Um zum Fuß des Gletschers zu gelangen, wanderten wir –im Gegensatz zu den Jungs, die vermutlich aus Faul- und Bequemlichkeit lieber das Schiff über See nahmen ;-) – eine gute Stunde durch Felsen und eiskalte Bäche, um schließlich das Eis des Gletschers zu berühren! Auf eine Tour durchs Eis verzichteten wir ebenso wie unsere Vorreiter!

Wanderung zum Gletscher

Im blauen Gletschereis

Nach der Gletscherbesichtigung geht’s weiter nach Lom auf der Strasse Nr. 55! Auf der Karte sieht’s harmlos aus, in Echt ist’s ein ganz schönes Stück mitten durch die karge Berglandschaft! Für die rund 100 km von Luster nach Lom brauchen wir ohne große Pause 3 1/2 Stunden Es ist landschaftlich auf jeden Fall ne schöne Strecke, nur was die Vegetation angeht, ist es nicht so der Kracher.

Diese Straße führt nicht ins Nichts, sondern nach Lom!

So sind wir froh, als wir endlich in Lom ankommen - zumindest solange, bis wir realisieren, dass Lom ein touristisches Loch ist und wir da schnell wieder weg müssen. Die Benzinpreise in Lom sind ungefähr 10 Cent teurer als in Luster! Im ADAC Camping Führer finden wir die Beschreibung eines tollen Platzes mit einem in die Felswand eingebauten Freibad direkt am Wasserfall des Otta-Flusses bei Nordberg an der Strasse Nr. 15 (Donfossen Camping), wo wir übernachten wollen. Weil es ziemlich heiß ist und weil wir vorhaben erstmal 2-3 Tage zu entspannen, gefällt uns der Gedanke an Freibad und wir bauen unser Zelt direkt am Otta-Fluss auf! Das Rauschen des Wasserfalls und des Flusses ist beruhigend und man könnte dem Wasser stundenlang zuschauen.

Unser Zelt direkt am Otta-Fluss

Unser Zelt direkt am Otta-Fluss

Aber damit nicht genug: es bildeten sich zwei weitere direkt unten drunter (s.oben)! Jede Straße, die wir bis jetzt befahren haben, ist landschaftlich superschön, ganz zu Schweigen von den Farben der Fjorde und Seen! Selbst der Fluss an dem wir gerade sitzen, leuchtet in einem türkisblau, das türkisblauer nicht sein könnte!
Überhaupt können wir schon nach zwei Tagen Norwegen die Norwegenverschwörung der Jungs bestätigen: dieses Land ist wirklich zu schön um wahr zu sein! Gleich am ersten Abend bildete sich direkt vor unserem Zelt über dem Lusterfjord ein durchgehender Regenbogen auf!
Am Anfang haben wir uns über einen Wasserfall gefreut und angehalten! Mittlerweile haben wir schon so viele Wasserfälle gesehen, dass es mehr Wasserfälle wahrscheinlich in ganz Europa zusammen nicht gibt (im Moment befinden sich in Sichtweite unseres Zeltes 4 Wasserfälle)!
Wir freuen uns hier zu sein und bewundern die Kunst der Architekten dieses Freizeitparks, die bei ihrer Arbeit wirklich eine Liebe für’s Detail entwickelten ;-)!